von Zittau nach Usedom (712km)
Deutschland ist zu groß und schön, um zig tausend Kilometer entfernt nach schönen Plätzen suchen zu wollen.
Schon 2015 wollten wir daher eigentlich den Oder-Neiße Radweg in Angriff nehmen von dem wir glauben, dass er einer der am naturbelassensten Radwege Deutschlands sein könnte. Aber leider musste diese Tour um ein Jahr auf 2016 verschoben werden - die Gesundheit geht vor!
Beim Veranstalter unseres Vertrauens haben wir für die 9 Etappen 11 Übernachtungen gebucht, wobei wir auch mal wieder den Gepäcktransfair in Anspruch genommen haben. 11 Übernachtungen, weil wir uns auf dieser Tour einen Ruhetag (Doppelübernachtung) in Frankfurt/Oder, am Helenesee genehmigt haben.
Unsere gefahrenen 712 km beinhalten jedoch einige Zusatzkilometer die eigentlich nicht zur Tour gehören. Zieht man An-und Abreise (34 km), den Ruhetag (47 km) und unsere Extra-Runde um den Berzdorfer See (18 km) ab, dann bleiben "nur" 613 km für die Strecke Zittau-Usedom übrig.
Nun ja - immer noch einige Meterchen über die vom Veranstalter im Prospekt angegebenen 546 km, aber man will rechts und links des Weges ja auch ein paar Höhepunkte mitnehmen. In sofern sind die ca.10% Streckenaufschlag eigentlich ganz normal.
2016 startet also unser 2.Anlauf.
Die Vorbereitungen liefen streßfrei an und sowohl die Bahnverbindungen zum Start, als auch wieder zurück in die Heimat sind festgelegt.
Hier gibt es auch schon die erste Hürde: Fahrrad vs. Deutsche Bahn
Das scheint noch nicht wirklich sauber zusammen zu gehen; und das nicht nur weil ein Liegerad mit auf die Reise soll. Wir verzichten daher auf den schnellen IC+ICE und fahren nur mit den Regionalbahnen.
Auch neu für uns: Wie versendet man seine Koffer so, dass die Teile in jedem Fall pünktlich am Zielort sind?
DHL machts möglich und brachte die Klamotten pünktlich zum 1.Hotel.
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Unser Touren T-Shirt 2016
Unser T-Shirt für 2016 musste natülich auch wieder sein. Warum sollte man eine so nette Tradition auch aufgeben? Noch passen die bislang absolvierten Touren als Rahmen mit auf das Bild. Für das nächste Touren T-Shirt müssen wir uns dann aber etwas einfallen lassen ...
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Reise - Kurz - BerichtÂ
Zwischen Zittau und Usedom liegen nicht nur über 600 km feinste Radwege, sondern auch viele schöne Landschaften und Sehenswürdigkeiten die man natürlich nicht alle besuchen kann. Für uns ist ohnehin die Fahrt selber das Erlebnis, um das es uns geht - getreu dem Motto: "Der Weg ist das Ziel!"
Der vielleicht schönste Teil der Strecke liegt unserer Meinung nach zwischen Zittau und Guben - auf traumhaft ausgebauten Radwegen! Da muss wohl ein Holländer bei den Planungen mit dabei gewesen sein . Ab Guben ändert sich die Landschaft, jetzt dominiert endgültig das Oderbruch und es geht an-auf-neben dem Deich, in leichten Kurven durch die endlosen grünen Oderwiesen. Hinter Schwedt/Oder kommt man dann in das nächste Landschaftsbild, denn nun kommt man dem Haff näher und das gibt dann natülich erneut ein ganz anderes Bild.
Wenn das Wetter mitspielt (und wir hatten mal wieder unverschämtes Glück), dann ist der Oder-Neiße Radweg genau das:
Radfahren auf dem Oder-Neiße Radweg, das ist Meditation in Bewegung!
Die Wege waren teilweise so Neu, da klebte das Preisschild noch auf dem Asphalt. Hoffen wir, dass es die zuständigen Verwaltungen schaffen und diesen super Zustand so lange wie möglich halten.
Hinweis: alle kleinen Bilder in den folgenden Beschreibungen können vergrößert werden. Klicken Sie dazu bitte einfach das entsprechende Bild an.
Anreise von Magdeburg nach Zittau
geplant: -- km | gefahren: 6,12km
Unterkunft: Infos dazu demnächst im ABFC-Penssionsführer
Von Magdeburg bis Dresden hat man mit der Deutschen Bahn leichtes Spiel. Die Reginonalzüge sind mäßig besetzt, mit genügend Waggons ausgestattet und bieten für Fahrräder (idR) ausreichend Platz. Das war auch der Grund warum wir nicht den IC genommen haben. Für die halbe Stunde Ersparnis hätte es enge Fahrradabteile gegeben und Reservieren muss man diese auch noch. Uns war es daher egal, dass wir statt 4 Stunden 4:30 Stunden auf der Schiene lagen.
Von Dresden nach Zittau jedoch wurde es richtig enge! Mit nur zwei Waggons, die lt. der Mitfahrer IMMER überfüllt sind mussten wir das ein oder andere Rad schon mal über die Köpfe der Reisenden hinwegreichen.
Zittau selber beeindruckte mit vielen Kirchen, der Blumenuhr und anderen Sehenswürdigkeiten.
Und nun wissen wir auch was ein Fastentuch ist - in jedem Falle verflixt groß!
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Etappe 01, von Zittau nach Görlitz
geplant: 45km | gefahren: 67,14km
Unterkunft: Infos dazu demnächst im ABFC-Penssionsführer
Auf sehr gut ausgeschilderten und super asphaltierten Wegen geht es von Zittau aus nach Görlitz. Den Eingang in das Kloster St.Marienthal muss man zwar kräftig suchen, aber innen ist es sehr prunkvoll ausgestattet.
Der auf der Etappe bei Kilometer 42 liegende Berzdorfer See ist ideal für eine längere Pause geeignet und läd zum Baden und/oder umrunden ein.
Der in unseren Unterlagen nicht erwähnte, aber absolut sehenswerte dicke Turm in Görlitz, ist nur einer von vielen sehenswerten Höhepunkten, denn sowohl die Altstadt, als auch die Ausstellungen sind bemerkenswert.
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Etappe 02, Görlitz nach Bad Muskau
geplant: 65km | gefahren: 71,04km
Unterkunft: Infos dazu demnächst im ABFC-Penssionsführer
Der sehr guten Ausschilderung folgend, geht es nach Bad Muskau über lange Strecken herrlich bergab. Und da der Untergrund wiederum 1A ist rollt es auch hier prima .
In Bad Muskau in natürlich der Fürst-Pückler-Park ein absolutes MUSS!
Das der gute Fürst mit dem gleichnahmigen Eis nicht so viel zu tun hat war abzusehen.
Das er aber ein so erfolgreicher Landschaftsgärtner war UND dazu ein erfolgreicher Schriftsteller dessen Werke noch Heute viel verlegt werden, dass kann man im Schlossmuseum erfahren.
Bei mir heißt es nicht: Was werden die Leute davon sagen?
Sondern: Werden auch die Leute etwas davon sagen?Eine schöne Frau ist ein Schmuckstück,
eine gute Frau ist ein Schatz.Fürst Pückler
Ein Schelm war der gute Mann also auch, wenngleich uns seine Sicht der Dinge ebenfalls gut gefällt.
Etappe 03, von Bad Muskau nach Guben
geplant: 62km | gefahren: 75,5km
Unterkunft: Infos dazu demnächst im ABFC-Penssionsführer
Auch wenn die Ausschilderung des Radweges auf dieser Strecke 2-3 Aussetzer hatte, fand sich der Weg dann doch und war passabel. Auf gute ausgebauten Deichen und alten Bahntrassen folgen wir daher der Neiße in Richtung Guben.
Guben selber hat uns positiv Überrascht. Dieses aufgeräumte, nette Städtchen mit einer langen Hutmacher-Tradition macht Lust hier nochmal vorbei-zu-kommen.
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Etappe 04, von Guben nach Frankfurt/Oder
geplant: 61km | gefahren: 73,6km
Unterkunft: Infos dazu demnächst im ABFC-Penssionsführer
Bei Kilometer 242 mündet die Neiße in die Oder - der Strom wird breiter. Nachdem uns Guben so positiv Überrascht hat machte auch Eisenhüttenstadt erst einmal einen guten Eindruck. Wir folgten also der City-Runde und fanden:
- keine gute Ausschilderung
- schlechte Radwege und
- eine Stadt die uns so gar nicht gefallen wollte
In Frankfurt angekommen legen wir am Helenesee einen Ruhetag ein und schauen uns die Stadt an, die schön grün ist.
Aber ferflixt ist das eine bergige Gegend!Â
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Etappe 05, von Frankfurt/Oder nach Groß Neuendorf
geplant: 56km | gefahren: 69,59km
Unterkunft: Infos dazu demnächst im ABFC-Penssionsführer
Nach einem Zimmerfrühstück (das Angebot und die Freundlichkeit der Herberge entsprach so gar nicht unserem Geschmack) wurden die Vorräte aufgefüllt ehe es auf die Strecke ging. Es wurde eine recht anspruchsvolle Etappe, denn mit 50 bis 65km/h Seitenwind hatten wir gut zu tun uns auf den Rädern zu halten.
Beim Oderfischer gab es nach 2/3 der Strecke suuuuper leckeren Fisch als Stärkung für die restliche Gegenwindstrecke. Zwischenzeitlich sank unsere Reisegeschwindigkeit auf unter 7km/h - Ein Standbild.
Etappe 06, von Groß Neuendorf nach Schwedt
geplant: 61km | gefahren: 70,4km
Unterkunft: Infos dazu demnächst im ABFC-Penssionsführer
Die ersten 30km: Natur Pur, immer am Deich entlang. Wirklich schön, aber irgendwie wird es dann mal Langweilig - immer das Gleiche. Die für die Tour geplante Feldsteinkirche in Lunow habe wir nicht besucht, dafür waren wir auf dem Burgfried, ein beeindruckender Wehrtum von dem aus es eine tolle Sicht in`s Odertal gibt. Der folgenden Park der wohl auch von Lene`gestaltet wurde fanden wir herb entäuschend. Aber wer in Bad Muskau "bei Pückler" war, dessen Messlatte liegt über dem Normalen.
Ach ja, wenn Ihr am Park in das Gasthaus zur Linde einkehren wollt, dann plant lieber eine Stunde länger ein. Zum einen ist die Rast hier sehr gut besucht - aber die Küche scheint dort echt am Limit zu laufen.
Etappe 07, von Schwedt nach Penkun/Löcknitz
geplant: 46 bzw. 71km | gefahren: 79,6km
Unterkunft: Infos dazu demnächst im ABFC-Penssionsführer
Die erste Hälfe dieser Etappe ist entspannt, nicht nur wegen des Rückenwindes. Dafür entwickelt sich die Streckenführung in der 2.Hälfte eher zu einer Berg-Etappe. Mit 385 Meter Anstieg fanden wir hier die bisher anstrengenste Etappe.
Der See am Zielort reizte uns sehr - allerdings nur bis zum ersten Wasserkontakt. Da hatten wir schon klarere Gewässer gesehen. Egal - dafür entschädigte die Seeterasse mit einem gut gekühlten Nachmittags-Radler.
Etappe 08, von Pienkun/Löcknitz nach Ueckermünde
geplant: 83 bzw. 58km | gefahren: 58,7km
Unterkunft: Infos dazu demnächst im ABFC-Penssionsführer
Es gab:
- etwas MEHR Wind
- etwas weniger Berge
- etwas nix Sonne - dafür aber auch keinen RegenÂ
Ein komplett neues Landschaftsbild prägt die Strecke nach Uckermünde - kaum Radwanderer. Aber die die wir getroffen haben waren allesamt nette Leute (wie Radler nun mal eben sind ;-)
Die zwischenzeitlich etwas rustikaleren Waldwege waren immer noch gut befahrbar, außerdem waren sie angeküngigt. Alles aber kein Problem, wenn selbst ich als Liegeradler hier entspannt durchkomme.
Die 58km dieser Etappe haben uns aber auch genügt, denn die Tour kriecht so langsam auch in die Knochen. Immerhin wurde die 600km Grenze passiert - wir stehen kurz vor neuen ABFC-Rekorden!
Etappe 09, von Ueckermünde nach Usedom
geplant: 35 bzw. 67km | gefahren: 65,7km
Unterkunft: Infos dazu demnächst im ABFC-Penssionsführer
Nach einem Abschiedsfoto mit dem Ukermünder Fischer geht es zurück auf die Piste. Die Strecke wird holpriger, aber der Wind hat seinen erstel leichten Salzgeschmack im Gepäck.
Nach der Melodie von "Ich war noch niemals in NY" reimen wir:
Wir fahr`n mit dem Rad
nach Usedomm
weil wir doch schon
von Zittau komm,
vorbei am Oderbruch und seinem langen Deich ...
Heimreise von Usedom nach Magdeburg
geplant: -- km | gefahren: 27,7km
Unser Gepäck haben wir wieder DHL anvertraut. Und nach langem hin und her haben wir uns für die Fahrt zum Bahnhof dann doch gegen die Fähre entschieden. Wenn man das Gefährt denn Fähre nennen wollte. Da das Wetter stabil blieb gig es daher den längeren Weg zum Bahnhof nach Anklam und mit der Bahn zurück nach Hause.
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Resüme`:
Der Oder-Neiße Radweg ist genau dass, was das Prospekt verspricht - ein sehr gut ausgebauter, landschaftlich reizvoller Naturradweg. Die Streckenführung ist (der topographie entsprechend) flach und auch für Einsteiger sehr gut geeignet.Die Unterkünfte sind nicht soooo dicht das man sich ohne Vorplanung auf die Reise begeben sollte. Aber wer als Alternative ein Zelt dabei hat und verantwortungsvoll mit der Natur umgeht, der dürfte genügend Fleckchen für die Nacht finden.
Die Datenjunkies unter Euch sollten sich zusätzlich mit den örtlichen Funknetzen beschäftigen. Löcher gibt es hier einige.
Wir jedenfalls können diesen Radweg guten Gewissens empfehlen!
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